Ergebnisse des Immo-Stammtischs Barmen vom 18.04.24

Tagesordnung etc. zum Download

Beim Immobilienwirtschaftlichen Stammtisch Barmen am 18.04.2024 nutzten ca. 25 Barmer Immobilieneigentümer, -verwalter und -makler die Gelegenheit, sich zu diesmal zwei Themen zu informieren und zu diskutieren.

  • Wärmepumpe im gründerzeitlichen Mietshaus
  • Wohnraumförderung NRW 2024

Wir haben die Inhalte und Diskussionsbeiträge der beiden Themen zur besseren Lesbarkeit auf zwei Tabulatoren verteilt.

Bitte wählen sie die Themen über die nachfolgenden Tabulatoren aus!

Wärmepumpe im gründerzeitlichen Mietshaus

Wärmepumpen in gründerzeitlichen Mietsgebäuden

Als Schwierigkeiten, im Altbau eine Wärmepumpe zu nutzen, werden bislang oftmals genannt:

  • Schlechte Dämmung und damit einhergehende hohe Wärmeverluste nach außen.
  • das Fehlen von Flächenheizkörpern, die für die geringen Vorlauftemperaturen klassischer Wärmepumpe vonnöten sind.
  • Hohe Investitionskosten, wenn man Altbauten über Wärmepumpen mit niedrigen Vorlauftemperaturen beheizen will. Die erforderlichen Aufwendungen für die Dämmung der Gebäudehülle bzw. des Einbaus von Flächenheizkörpern werden in diesen Fällen häufig als großes Hemmnis wahrgenommen.

Mittlerweile weiß man aber, dass man auch Altbauten, die nicht über Flächenheizungen, aufwändige Dämmung und modernste Fenster verfügen, vielfach mit Wärmepumpen kosteneffizient und mit hoher CO2-Reduktion beheizen kann.

Pauschale Aussagen sind aber weder in der einen noch in der anderen Richtung sinnvoll. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Altbautypen müssen Fachleute sich individuell mit dem jeweiligen Gebäude und der vorhandenen und der geplanten Anlagentechnik auseinandersetzen, um zu einer optimalen Lösung zu kommen. Wichtig ist also immer eine Einzelfallprüfung.

Mit zwei Impulsvorträgen haben wir das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, um offengebliebene Fragen aus den letzten beiden Immo-Stammtisch-Sitzungen zu dem Themenfeld zu beantworten. Beide Vorträge behandelen ein System von einem Anbieter, wobei in der Branche kontrovers diskutiert wird, welche Lösung die geeignete ist, und es auch andere Anbieter mit geeigneten Geräten gibt.

Praktischer Einsatz einer Wärmepumpe im gründerzeitlichen Mehrfamilienhaus

Frau Tanja Zimmermann, Geschäftsführerin der H.G. Zimmermann KG, berichtete von ihren Praxiserfahrungen des Einbaus und des mehrjährigen Betriebs einer Wärmepumpe in ihrem gründerzeitlichen Mehrfamilienhaus (10 WE, ca. 500 qm WFL). Zudem informierte Frau Zimmermann über die neuen Konditionen der Heizungsförderung für vermietete Wohngebäude.

Vortrag Frau Zimmermann zum Download

Den Vortrag von Frau Zimmermann stellen wir Ihnen nebenstehend zum Download zur Verfügung.

Wesentliche Aussagen sowie Fragen/ Themen in der Diskussion:

  • Der Einbau des Systems erfolgte im November 2022. Das System von Germania wird unten beschrieben.
  • Das Gebäude ist nicht wärmegedämmt, hat eine normale Iso-Verglasung. Die bestehenden Heizkörper sind altersbedingt überdimensioniert –  was für den Betrieb mit einer Wärmepumpe ideal ist. Es waren keine Einbauten von Flächenheizkörpern erforderlich.
  • Der alte Gaskessel war abgeschaltet, blieb eine kurze Zeit als Sicherheit aber installiert. Nachdem die Wärmepumpe das Gebäude auch bei -10°C gut versorgte, wurde die Gasanlage demontiert.
  • Die eingebaute digitale Messtechnik ermöglicht die Kontrolle und Steuerung der Anlage über das Internet und ermöglicht eine Fernwartung. Das vereinfachte das schrittweise Absenken der Vorlauftemperatur, um zu einer gebäudespezifisch optimalen Einstellung der Anlage zu kommen.
  • Die Rückmeldungen der Mieter und die Kommunikation mit diesen war (und ist) wichtig, um das Funktionieren der Gesamtanlage und die Optimierung derselben zu gewährleisten und somit einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Bei der Kommunikation geht es um die Anforderungen der Mieter und um das Heizverhalten (keine Nachtabsenkung bei geringeren Vorlauftemperaturen).
  • Das Thema „Lärm“ ist seitens der Mieterschaft trotz ungünstigster Lage des Außengeräts (Hof mit ringsum hohen Mauern) bislang nicht aufgebracht worden.
  • Eine pauschale Übertragbarkeit ist nicht möglich, auch wenn die gemachten Erfahrungen gegenüber früheren vorsichtigen Annahmen zum Thema „Wärmepumpe in Altbau“ vielversprechend sind. Es sollte immer der Einzelfall geprüft werden!

Technische Möglichkeiten im Betrieb von Wärmepumpen im Altbau

Herr Michael Gülzow, Geschäftsführer der Germania Wärmesysteme, berichtete von den technischen Möglichkeiten im Betrieb von Wärmepumpen im Altbau, auf die sich dieses Unternehmen spezialisiert hat.

Präsentation Herr Gülzow zum Download

Den Vortrag von Herrn Gülzow stellen wir Ihnen nebenstehend zum Download zur Verfügung.

Wesentliche Aussagen sowie Fragen/ Themen in der Diskussion:

  • Die bei den Bestandsanlagen verbauten Heizkörper sind oftmals überdimensioniert und können Räume auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen beheizen. Die Leistungsfähigkeit der bestehenden Heizkörper sollte vorab geprüft werden, um zu klären, ob in einzelnen Räumen ggf. ein Austausch erforderlich ist. Damit die Wärme in allen Räumen ankommt, ist gerade beim optimierten Betrieb eines Wärmepumpensystems ein hydraulischer Abgleich des Heizungssystems dringend anzuraten.
  • Die Fa. Germania arbeitet mit der Kombination einer Wärmepumpe mit einem technisch innovativen Kompressor sowie einer modernen Steuerung. Sie hat dieses System in einer Vielzahl von Altbauten eingesetzt, die landläufig als nicht geeignet für eine Beheizung mit einer Wärmepumpe angesehen werden.
  • Zum Einsatz kommen Hochtemperatur-Luft-Wasser-Wärmepumpen in Split-Bauweise.
    Durch den Einsatz von Kompressoren der Firma Mitsubishi (Zubadan-Technologie) werden über das entstehende Heißgas hohe Temperaturen erzeugt. Das beschriebene Haus kann bis -15° C normal beheizt werde, ohne gesonderten Heizstab. Wichtig sei für die Funktion aber die starke Abkühlung des Heizwassers durch die Heizkörper. Die Betriebssicherheit geht bis -28° C, die Vorlauftemperatur bis 60° C im Dauerbetrieb.
    Das Heißgas wird über das erhitzte Kältemittel vom außenliegenden Kompressor nach innen in einen Pufferspeicher geführt und gibt die Energie an das Heizungswasser ab.
  • Die Anlagen werden in monovalenter Betriebsweise gefahren. Dies bedeutet, dass die gesamte Energie (Wärme und Warmwasser) ausschließlich durch den Kältekreis der Wärmepumpe bereitgestellt wird, ohne zusätzliche Gasanlage o.ä. (keine Hybridanlage).
  • Der verwendete Pufferspeicher hat eine integrierte Brauchwassererhitzung, die ohne Einsatz eines Heizstabs immer einen WW-Betrieb von 60° C als Legionellenschutz gewährleistet (kein gesonderter Brauchwasserspeicher erforderlich).
  • Die Anlagen werden durch moderne Technik gesteuert und ermöglichen ein Controlling der Anlage sowie eine (anzuratende) Fernwartung.
  • Es entstehen geringe Betriebskosten durch geringeren Wartungsaufwand, eingesparte Schornsteinfegerkosten sowie günstigere Energiebezugskosten im Vergleich zu Gas und Öl – einhergehend mit erheblichen CO2-Einsparungen gegenüber konventionellen System.
    Der Einsatz einer PV-Anlage inkl. Speichertechnik kann im Einzelfall weitere Einsparmöglichkeiten bieten und sollte geprüft werden.
  • Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Anlage sollten vor dem Einbau sollten insb. für die Anschaffungs- und Herstellungskosten, die Höhe der Fördermittel sowie für die Verbrauchs- und Betriebskosten realistische Annahmen getroffen werden, und der Vergleich zu alternativen Systemen unter Verwendung analoger Annahmen erfolgen.
  • Das System erfordert die Zusammenarbeit von Heizungsbauern mit Klimatechnikern bzw. Heizungsbauer die auch für Klimatechnik qualifiziert sind, was auf dem Markt derzeit noch nicht so verbreitet ist.
    Konventionelle Heizungsbauer setzen derzeit noch – häufig in Ermangelung klimatechnischer Kenntnisse – auf konventionelle Wärmepumpen in Monoblock-Bauweise, die nicht mit der Heißgastechnologie arbeiten. Die deutschen Hersteller bedienen insb. den Markt der Heizungsbauer, weswegen asiatische Hersteller bei dem Thema Hochtemperatur-Luft-Wasser-Wärmepumpen stärker vertreten sind.

Weiterführende Informationen zum Thema Wärmepumpen im Altbau

Planmäßig ab Mai 2024 sind antragsberechtigt:


Wohnraumförderung NRW 2024

Wohnraumförderung NRW 2024

Frau Laura Vecchie, Teamleiterin Öffentliche Wohnungsbauförderung im Ressort Bauen und Wohnen der Stadt Wuppertal, erläuterte die wesentlichen Regelungen der aktuell veröffentlichten neuen Richtlinien zur Wohnraumförderung NRW 2024.

Über die Wohnraumförderung der Stadt Wuppertal können Immobilieneigentümer und Investoren interessante finanzielle Unterstützung bei der Erneuerung oder Schaffung von Wohnraum erhalten.

Darunter fällt nicht nur der Neubau von Wohnungen, sondern auch die Umwandlung von leerstehenden gewerblichen Einheiten im Bestand im Rahmen einer Nutzungsänderung..

Vortrag Frau Vecchie zum Download

Bei Modernisierungen werden u.a. gefördert:

  • Verbesserung der Energieeffizienz
  • Digitalisierung
  • Einbruchsschutz
  • Reduzierung von Barrieren
  • Verbesserung des Wohnumfeldes
  • Sonstige Instandsetzungen

Gefördert werden auch Wohnformen wie seniorengerechtes Wohnen oder studentisches Wohnen.

Insbesondere angesichts der steigenden Marktzinsen bietet die Wohnraumförderung durch weiterhin geringe Zinssätze sowie durch großzügige Tilgungsnachlässe und zahlreiche Zusatzförderungen interessante Möglichkeiten.

Wesentliche Aussagen sowie Fragen/ Themen in der Diskussion:

  • Eingruppierung der Stadt Wuppertal von Mietstufe 3 in Stufe 4, was die Wohnraumförderung für Vermieter attraktiver macht.
    (Mietniveau 2024: Einkommensgruppe A: 7,25 €/qm, Einkommensruppe B: 8,40 €/ qm).
  • Zinsgünstige Darlehen bis 220.000 € mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100% – feste Zinsen wahlweise für 25 oder 30 Jahre.
    Zinssatz ab 0,00 % bzw. 0,5 % p.a., Tilgung 1%. p.a. (auf Antrag 2% p.a.)
  • Tilgungsnachlässe bis zu 50 %, bis zu 35 % bei Modernisierung von Bestandsimmobilien.
  • Für die Entwicklung der Barmer Innenstadt kann die Wohnraumförderung wichtige Beiträge leisten im Zusammenhang mit der
    • Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum.
      Durch den Umbau bestehende Wohnungen oder die Umwandlung leerstehende Ladenlokale in Nebenlagen kann es Senioren ermöglicht werden, am angestammten Wohnort zu bleiben und so dazu beizutragen, die lokale Infrastruktur zu nutzen (medizinische Dienstleistungen/ Cafés etc.)
    • Schaffung von studentischem Wohnraum.
      Der Zuzug von Student*innen kann wichtige Beiträge zur kulturellen Belebung und Attraktivierung der Barmer Innenstadt beitragen. Die erhöhte Nachfrage nach nachhaltigen Produkten erleichtert die Ansiedelung von entsprechenden Unternehmen und trägt zur Diversifizierung und Stabilisierung des lokalen Nutzungsmixes bei.

Die Wuppertaler Wohnraumförderung verzeichnet bereits einen spürbaren Nachfrageanstieg nach den Fördermitteln. Die bisher für Wuppertal bewilligten Landesmittel sind absehbar ausgeschöpft, doch bislang ist es immer gelungen, weitere Fördermittel vom Land zugwiesen zu bekommen. Damit dies gelingt, muss die entsprechende Nachfrage vorhanden sein, so dass die Wohnraumförderung gern neue Antragsteller*innen berät und versucht, eine Förderung möglich zu machen.

 

Ansprechpartnerin:

Stadt Wuppertal, Ressort Bauen und Wohnen
Abteilung Bauförderung und Wohnen
Frau Saurin
Hofaue 89
42103 Wuppertal

Tel.: 0202 : 563-58 67, Mail: baufoerderung@stadt.wuppertal.de

Weiterführende Informationen zum Thema Wohnraumförderung NRW

 


Für den nächsten Stammtisch wurden folgende Themen favorisiert:

  • Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern
    Finanzierungs- und Geschäftsmodelle, Umsetzung, Kosten, Organisation
  • Vermietung von gewerblichen Räumen unter neuen Rahmenbedingungen
    Nutzungs- und Leerstandsmanagement.  Neuer Nutzungsmix für die Barmer Innenstadt,
    neue Nutzungskonzepte und Auswirkungen auf Mieten und Vermietbarkeit.

Wir wollen uns darüber hinaus mit Ihnen über die Themen der folgenden Stammtisch-Sitzungen verständigen. Ein paar Vorschläge finden Sie im entsprechenden Tabellenreiter hier auf unserer Webseite. Was sind Ihre Wünsche?