Bauarbeiten im Zuge archäologischer Voruntersuchungen im Werth

Am 13.11.2023 beginnt die Stadt Wuppertal mit archäologischen Voruntersuchungen entlang des Werths

Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der geplanten Neugestaltung der zentralen Fußgängerzone.

„Durch die Suchschachtungen soll punktuell festgestellt werden, wie exakt die vorhandenen Urkarten die tatsächliche Lage der alten Bebauung darstellen und in welchem Umfang sich diese tatsächlich noch im Boden befindet. Durch diesen Erkenntnisgewinn können dann für den gesamten Werth besser abschätzen, wo sich Bodendenkmäler befinden und wie diese bei der Baumaßnahme zur Neugestaltung des Werths berücksichtigt werden müssen.“

erläutert Herr Beigeordneter Frank Meyer.

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12 Suchschachtungen sind vorgesehen, nur sehr wenige Einschränkungen bei der Nutzung des Werth

Quelle: Stadt Wuppertal

Können Bodendenkmäler nicht unangetastet im Boden verbleiben, weil übergeordnete Interessen dagegen sprechen, wie bei der Erneuerung des Werths, so ist eine Sondage und/oder Ausgrabung von einer sachkundigen Grabungsfirma durchzuführen.
Rechtsgrundlage ist das DSchG NRW.

Geplant sind insgesamt 12 Suchschachtungen entlang des Werth, welche von einer archäologischen Fachfirma begleitet werden.

Während es sich bei 8 Stück dieser Aufgrabungen um kleinere Suchschürfen in den Abmessungen 1,00 m x 5,00 m x 1,20 m (B x L x T) handelt, werden auch 4 Standorte für zukünftig neue Baumscheiben überprüft, welche Dimensionen von 3,00 m x 3,00 m x 2,00 m (B x L x T) einnehmen.

Aufgrund der Nähe dieser Standorte zu einigen Hausfassaden, kann es zu kleineren Einschränkungen kommen. Ein Zugang zu den Gebäuden wird jedoch jederzeit möglich sein. Damit die Einschränkungen auf der zentralen Fußgängerzone so gering wie möglich gehalten werden, werden zu jeder Zeit maximal zwei Suchschachtungen gleichzeitig geöffnet.

Die Maßnahme beschränkt sich hauptsächlich auf die zentrale Fußgängerzone Werth. Die Plätze entlang der Fußgängerzone, welche als gut besuchte Treffpunkte und Veranstaltungsorte dienen, sind von der Maßnahme nicht betroffen.

Wie lange die Arbeiten dauern werden, hängt von der Befundlage ab. Die Stadt rechnet aktuell mit Kosten für die Tiefbauarbeiten und die archäologischen Arbeiten in Höhe von ca. 130.000,00 €.

Barmen hat eine interessante Siedlungsgeschichte

Quelle: Stadt Wuppertal

Die Maßnahme betrifft die Umgestaltung der Fußgängerzone „Werth“, die sich im historischem Siedlungskern von Barmen befindet. Die siedlungsgeschichtlichen Anfänge von Barmen sind derzeit unbekannt, daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass vorgeschichtliche und frühmittelalterliche Funde und Befunde bei Erdeingriffe angetroffen werden.

Der Name Barmen wird ab 1170 in mittelalterlichen Urkunden als „Güter von Barmen“ erwähnt. Zu Barmen gehören drei herrschaftliche Höfe, die trotz der gemeinschaftlichen Gutbezeichnung verschiedenen Herrschaftsgebieten lehnspflichtig waren. In Barmen ist daher von einer dezentralen Siedlungsentwicklung auszugehen. Auf Grund seiner gewerblichen Bedeutung für die Textilindustrie vollzogen sich in Barmen eine massive Siedlungsentwicklung in der proto- und frühindustriellen Zeit.

In den historischen Karten im 18. Jahrhundert ist die Straße „Werth“ bis zur heutigen Lindenstraße von beiden Straßenseiten bebaut. Die georeferenzierte Urkarte der 1820er Jahre zeigt, dass sich die Altbebauung bis in den heutigen Straßenbereich erstreckt. Vergleiche zu anderen Städten (z.B. Elberfeld) zeigen, dass sich die Reste dieser Bebauungsstrukturen im Boden erhalten haben. Darüber hinaus ist mit historischen Straßen und Pflasterhorizonten zu rechnen. Es ist zu erwarten, dass für die Maßnahme „Umgestaltung der Fußgängerzone Werth“ in bisher ungestörte Bereiche mit einer sehr guten bis guten Befunderhaltung eingegriffen wird. Eine gezielte Suchschachtung für geplante Leuchtenfundamente und Baumstandorten in bisher ungestörte Bereiche soll daher die archäologische Befundlage abklären und Aufschluss über die historische Entwicklung Barmens geben.

 

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Wuppertal, geändert
Foto Beispielbild: Suchschachtungen: Grenzecho